Wir über uns
Die Entstehung und Entwicklung der Stielfabrik Möhlmann reichen bis ins Jahr 1888 zurück, als der 25-jährige Zimmermann Friedrich Möhlmann und seine Ehefrau Anna-Marie in Tewel auf dem Peetshof (Böhling) an der Platenkamper Straße 10 den Grundstein legten. Ihr Ziel war es, eine Werkstatt zur Herstellung von landwirtschaftlichen Geräten wie Heuharken, Sensenbäumen, Kornstrüh und anderen Werkzeug- und Gerätestielen aufzubauen.
Friedrich Möhlmann, der sein Handwerk von Grund auf erlernt hatte, war mit den vielfältigen Eigenschaften des Werkstoffs "Holz" bestens vertraut. Das benötigte Eschenstammholz und dünnes Fichtenholz für die Reiserstangen bezog er aus der näheren Umgebung. Das Holz wurde eigenhändig eingeschlagen und mit Pferdefuhrwerken zum Betrieb transportiert. Die Bearbeitung erfolgte mithilfe einfacher Handwerkzeuge wie Spaltbeil, Zugmesser, Handhobel und einer von einer Schnur angetriebenen Drechselbank.
Die hergestellten Artikel fanden Abnehmer unter Landwirten, Schmiedemeistern und Gemischtwarengeschäften. Im Jahr 1909 erwarb Friedrich Möhlmann eine Bandsäge, die anfangs per Hand über eine Drehkurbel betrieben wurde. Jedoch erwies sich dies als körperlich anstrengend, weshalb im Jahr 1910 ein Benzinmotor und neue Bandsägen eingeführt wurden. Dank dieser neuen Antriebskraft konnten immer mehr Maschinen über Transmission und Vorgelege betrieben werden.
Um den Betrieb zu erweitern, kaufte Friedrich Möhlmann nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1918 den Ortmannshof in Tewel an der Dorfstraße 39. Da dort zunächst nur das Wohnhaus mit Stallgebäude vorhanden war, musste bald eine neue Werkstatt errichtet werden. Auf diesem Hof betrieb man auch Landwirtschaft und ab 1920 eine Lohndrescherei. Neben den beiden Söhnen Wilhelm und Otto beschäftigte man drei weitere Mitarbeiter, und der Betrieb entwickelte sich zu einem florierenden Geschäft.
Im Jahr 1923 wurde Tewel an das elektrische Stromnetz angeschlossen, wodurch auch die Stielmacherei von Benzinmotoren auf Elektromotoren umstellte. Am 1. Juli 1934 übertrug Friedrich Möhlmann die Landwirtschaft und die Lohndrescherei auf seinen Sohn Wilhelm und dessen Ehefrau Minna. Die Stielmacherei ging an seinen Sohn Otto und dessen Ehefrau Minna. Otto Möhlmann führte den Betrieb im Sinne seines Vaters weiter.
Während des Zweiten Weltkriegs musste Otto am Kriegsdienst teilnehmen. Anfangs gelang es seiner Ehefrau Minna, den Betrieb mit zwei Mitarbeitern und großem Fleiß aufrechtzuerhalten. Doch Ende 1942 musste der Betrieb vorübergehend eingestellt werden, da die Rundstabhobelmaschine "COSMA", die erst im März 1940 angeschafft worden war, von der Wehrmacht beschlagnahmt wurde.
Am 1. April 1945 verstarb Friedrich Möhlmann im Alter von 82 Jahren. Nach Kriegsende kehrte Otto Möhlmann am 30. Juli 1945 aus dem Kriegsdienst und der Gefangenschaft zurück und begann zusammen mit seinem Sohn Rolf, den Betrieb wieder aufzubauen. Die Rundstabhobelmaschine konnte unbeschädigt wieder in Betrieb genommen werden. Obwohl Tewel am 19. April 1945 schwer von Bombenangriffen getroffen wurde und 18 Höfe mit ihren Gebäuden zerstört wurden, blieben die Gebäude der Stielfabrik Möhlmann unbeschädigt.
Die Produktion wurde langsam wieder aufgenommen, und neben Stielen und landwirtschaftlichen Geräten stellte man auch Steigleitern, Wagenleitern für Erntewagen sowie gedrechselte Geschenk- und Haushaltsartikel wie Schalen, Teller und Lampenständer aus verschiedenen heimischen Holzarten her. Um das Holz vollständig zu nutzen, wurden auch Wäscheklammern hergestellt, da Holz zu dieser Zeit knapp war und nur über Bezugsscheine oder im Tauschhandel beschafft werden konnte.
Mit der Währungsreform am 20. Juni 1948 gewann die neue "D-Mark" wieder an Kaufkraft. Die Nachfrage nach Stielen stieg, insbesondere für Aufräumungs- und Aufbauarbeiten in den durch den Krieg zerstörten Städten und Dörfern, die größtenteils mit Handwerkzeugen durchgeführt wurden. Dies führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung für die Stielfabrik Möhlmann.
Aufgrund eines Erbvertrags musste die Stielmacherei schließlich nach dem Tod von Friedrich Möhlmann im Jahr 1945 vom Grundstück von Wilhelm Möhlmann geräumt werden. Im Jahr 1951 baute Otto Möhlmann neue Betriebsgebäude auf seinem eigenen Grundstück in der Dorfstraße 41, die im Herbst desselben Jahres bezugsfertig waren. Der Kundenkreis wuchs von Jahr zu Jahr, was weitere Investitionen erforderlich machte. Die Maschinen wurden ständig weiterentwickelt, größtenteils durch eigene Konstruktionen und Anfertigungen, um den technischen Standard den wirtschaftlichen Anforderungen anzupassen. Bis heute bemüht man sich darum, diesen hohen technischen Standard durch Modernisierungen, Verbesserungen und Erweiterungen aufrechtzuerhalten.
Einige wichtige Meilensteine in der Geschichte der Stielfabrik Möhlmann sind:
- 1951: Neubau der Fertigungswerkstatt
- 1958: Einführung des Firmen-Qualitätszeichens "OMT"
- 1964: Bau einer größeren Holzlagerhalle zur Freilufttrocknung
- 1966: Inbetriebnahme eines Gabelstaplers zur rationellen Holztransport
- 1967: Betriebsübergabe an den Sohn Rolf Möhlmann und seine Ehefrau Gertrud
- 1968: Befestigung des gesamten Betriebsgeländes
- 1988: Feier des 100-jährigen Bestehens der Stielfabrik Möhlmann
- 2008: Einführung eines umfassenden Qualitätsmanagementsystems
- 2013: Installation einer modernen Absauganlage für den Holzstaub
- 2018: Einführung einer neuen CNC-gesteuerten Drechselmaschine
Die Stielfabrik Möhlmann ist stolz auf ihre lange Tradition und die hohe Qualität ihrer Produkte. Sie bleibt bestrebt, den technischen Fortschritt voranzutreiben und den sich ändernden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden, während sie gleichzeitig die handwerkliche Tradition und das Wissen um den Werkstoff Holz bewahrt.